Epitaph 15

 

Epitaph 15

 (links)

 

Frey von dem
Sturme der Welt ruhet
Frau Rosina Dorothea
Hübner gebohrne Zimmerin
Sie erblickte das Licht der Welt
An 1709 den 25 Novembr:
Ihre Eltern waren Weyl: Herr
Heinrich Zimmer, Bürger Und Stadt- Wacht
Meister allhier u. Frau Maria geb. Buchbergerin.
Diese ihre Eltern diessin sie alsbald durch die heil:
Tauffe von der Sünde abwaschen und erzogen
sie in der Furcht des Herrn. Anno 1732 den 9. Augs:
verehlichte sie sich mit Wei:. Herrn Johann
Heinrich Mockiwitz, Bürger Scabino, und
Seiffensiedern alhier von welchem sie 4 Töchter
und 1 Sohn erzeiget davon nur noch eine einzige
Frau Tochter in Ehre Ruhme und Seegen lebet.
4 Enkel Kinder von derselben gesehen wovon 2
Bereits verstorben. An: 1740 d. 21. November
wurde sie in den betrübten Wittwenstand gesetzt,
bis sie sich dann entschloβ Zum andern mahle
Anno 1743 d. 3 Sept: wieder zu verheyrathen mit
Herrn Johann Christian Hübner
Wohlangesehenen Bürger und Seifensieder
wie auch Wachs und Lichtzieher allhier,
In solcher glücklichen Ehe sie mit 2 Söhnen
und 2 Töchtern geseegnet von welchen aber
nur noch ein einziger Sohn am Leben.
Da Sie nun wohl gelernet hatt Gott
fürchten, so legte Sie endlich das Kleid der
Verganglüßkeit ab. nach dem Sie von Gott
Anno 1779 den 8. Sept durch einen seligen
Tod von der Welt geruffen wurde und
gieng mit einem Alter von 69 Jahren
in die ewige Hütte.

Epitafium 15

 (rechts)

 
 
Still Frieden
liegen hier die Gebeine
Herrn Johann Christian
Hübners
Sehr beliebten Bürgers Seiffensie
ders Wachs und Lichtziehers alhier
Eines Löb: Mittels der Fürstenthümer
Schweidnitz und Jauer Eltester u. der
Löb: Viel Handwercker Zunft allhier Obereltester
wie auch der hiesigen Haupt u. Parochialkirche
s. Erasmi et Paneratii Adminstrator.
Seine leibliche Geburt geschahe in Kupferberg
An 1717 d. 29. Decembr. Sein Hr. Vater war
Wey: Herr David Hübner Rathsverwandter
und Koch daselbst u. die Mutter Frau Rosina
gebohrne Täschnerin.
Diese seine lieben Eltern beförderten ihn als
bald zur heil. Tauffe, wurde christlich erzogen
und fleiβig zur Schule gehalten nachdem er
erwachsen erlernte er die Seiffenliedre Proffessiȏ,
nach seiner Lehrzeit begab er sich in die Fremde
nach einigen Jahren kam er wieder zurück
und erhielt darauf das Bürger u. Meister Recht.
Anno 1743 den 3 Sept. verheÿrathete er sich
mit Frau Rosina Dorothea verwitt: Mockwitz
gebohrner Zimmerin
In dieser zufriedenen Ehe wurde er mit
2 Söhnen und 2 Töchtern erfreuet, von
welchen aber 1 Sohn und die 2 Töchter
zeitig verstorben und der Sohn, der noch lebet.
In seinen Christumthume war er ein aufrich=
tiger Christhielt Glauben und gutt Gewissen
vollendete seinen Lauf rühmlich u. seelig
in einem Alter von Jahren
und ruhet in Friedebis an
jeden Tag.
 
   

Unter beiden Tafeln gibt es die folgende Inschrift:

In unseres Jesu

Wunden

Haben wir Ruh

gefunden.

Die Inschrift ist in der Minuskel, in konvexen Buchstaben eingemeißelt.

Standort:

An der südlichen Seite des Altarraums. Ungleichförmige, rechteckähnliche Steinplatte, oben abgerundet, vertikal zweigeteilt, auf einer sargähnlichen Sockel gestützt, auf der sich eine Kartusche mit der theologischen Inschrift befindet.

Die Hübners waren eine reiche bürgerlicher Familie, deren Angehörige - Handelsleute und Handwerker - (wie u.a. in der Inschrift erwähnt) viele bedeutende Funktionen ausübten, u.a. Zunftälteste, Richter, Stadträte und Kirchenadministratoren.

Bearbeitung: Ivo Łaborewicz, Übersetzung: Piotr Jankiewicz