Cyprian-Kamil-Norwid-Theater

 

Um die Jahrhundertwende des 19. und 20. Jahrhunderts war Hirschberg eine vermögende, sich rasch entwickelnde Industriestadt, dessen Einwohner ein sehr reges kulturelles und gesellschaftliches Leben führten. In die Stadt kamen zahlreiche Theatergruppen, deren Aufführungen große Popularität genossen, doch es gab kein entsprechendes Gebäude, wo reguläre Aufführungen stattfinden könnten. Zu dieser Zeit entstand die Initiative, ein Stadttheater zu errichten. Dank finanzieller Unterstützung der Stadtherren und der Großzügigkeit der Einwohner begann man 1903 mit den Bauarbeiten unter der Leitung des Architekten selbst, Alfred Daehmel, und bereits 1904 fand die feierliche Eröffnung des Gemachs und die erste Theatervorstellung statt. 
Das Gebäude wurde im Jugendstil mit Berücksichtigung der für das 19. Jahrhundert typischen Merkmale der Theatergebäuden entworfen. Es verfügte über ein Restaurant, einen Ausstellungssaal und Vorstellungssäle, Säle für gesellschaftliche Treffen, eine Bierstube, eine Garderobe und Wirtschaftsräume. Die Bühne war mit allen notwendigen Bühnenvorrichtungen ausgestattet, und im Zuschauerraum fanden über 700 Personen Platz. Das ganze Gebäude verfügte über elektrische und Heizung und Ventilation. Für die damaligen Zeiten war das ein äußerst prachtvolles und modernes Gebäude. Hier fanden nicht nur Theateraufführungen, sondern auch Konzerte, feierliche Galas, wissenschaftliche Vorträge, Veranstaltungen zu solchen Anlässen wie staatliche und religiöse Feiern und Feste statt, es kamen zahllose Theater-, Ope-retten-und Opernensembles aus anderen Städtern, doch vor allem wurde das Gebäude zum Treffpunkt der hiesigen Amateurkünstler.
Der Krieg verschonte die Stadt und das Theater. Während der Hitlerzeit wurden hier Parteikundgebungen und Propagandaveranstaltungen organisiert. Es wurden hier auch Kostüme aus der Berliner Oper untergebracht, was gleich nach dem Krieg das polnische Theaterensemble unter der Leitung von Stefania Domańska nutzte und bereits im August 1945 das Theaterstück „Rache” von Aleksander Fredro ausstellte.
Vom Gebäude des Theaters gehen wir die auf der Sudecka-Straße in Richtung Zentrum. Das letzte Ziel des Spazier-gangs ist die Bankowa-Straße (Prome-nade), die um die Jahrhundertwende eine der schönsten Straßen Hirschbergs war; von prächtigen Gebäuden um-geben, die teilweise bis heute erhalten geblieben sind.